Durchfahrt des EC 163 „Transalpin“ im Bahnhof Dalaas.

Beim Bau der Stationsanlagen der Arlbergbahn galt es als erstrebenswert, die Bahnhofsgebäude in ihrer äußeren Form der landesüblichen Bauweise und dem landschaftlichen Charakter der Gegend soweit anzupassen, als dies in Anbetracht der endgültigen Bestimmung der einzelnen Gebäude überhaupt möglich war.

Die Außenfassade sämtlicher Gebäude wurden in Steinrohbau ausgeführt, die Innenwände der Wohnräume zur Erzielung einer annehmbaren Isolierung mit einer 15 cm dicken Ziegelverkleidung versehen und sämtliche Mauern durch den Einbau von isolierenden Asphaltplatten in Terrainhöhe gegen Erdfeuchtigkeit geschützt. Die Dächer der Gebäude wurden mit Schiefer, die Flächen der Verandadächer mit Dachpfannen von verzinktem Eisenblech gedeckt.

In Anbetracht des zu erwartenden Verkehrsaufkommens gelangten auf der Talstrecke Innsbruck – Landeck in den Haltestellen Stams und Roppen Aufnahmegebäude der kleinsten Art zur Ausführung, in denen ein Büroraum und ein Warteraum untergebracht sind.

Die Aufnahmegebäude der Stationen Völs, Kematen, Flaurling und Schönwies sind nach der nächst größeren Type erbaut worden. Im Erdgeschoß befinden sich ein Büroraum, ein Warteraum und ein Wohnzimmer, im ersten Stockwerk ist eine größere Wohnung untergebracht.

Die Stationsanlagen in Zirl, Telfs-Pfaffenhofen, Silz, Ötztal und Imst-Pitztal werden zur nächst größeren Type der Aufnahmegebäude gezählt, deren Bahnhofsgebäude im Erdgeschoß zwei getrennte Wartesäle für die 1. und 2., sowie für die 3. Klasse, drei Büroräume, ein Wohnzimmer und im ersten Stockwerk zwei größere Wohnungen bereithalten.

Hinsichtlich seiner Bedeutung als Anfangspunkt der Bergstrecke und im Hinblick auf den zu erwartenden Touristenandrang erhielt der Bahnhof Landeck eine wesentlich größere Stationsanlage, wobei neben dem Aufnahmegebäude auch ein Restaurantgebäude zur Ausführung gelangte. Diese beiden altehrwürdigen Gebäude wurden in den letzten Jahren liebevoll restauriert, originalgetreu rekonstruiert und in ihren früheren Zustand zurückversetzt. Die Fertigstellung der Restaurierungsarbeiten erfolgte im Februar 2003. Im Aufnahmegebäude sind ein reservierter Warteraum, sowie je ein Warteraum für die 1., 2. und 3. Klasse, drei Büroräume, und im ersten Stockwerk zwei größere Wohnungen untergebracht. Das Restaurantgebäude verfügt über zwei Speisesäle, sowie über diverse Räumlichkeiten für das Küchenpersonal, im ersten Stockwerk ist ebenfalls eine Wohnung untergebracht. Der Raum zwischen den beiden Gebäuden wird heute als überdachte Vorhalle benutzt.

Hinsichtlich der Bauart sind die auf der Gebirgsstrecke Landeck – Bludenz ausgeführten Stationsanlagen jenen der Talstrecke im Wesentlichen gleich und weisen infolgedessen ein ähnliches Erscheinungsbild auf. In Anbetracht des zu erwartenden Verkehrsaufkommens gelangten in den Stationen Strengen, Wald a/A und Hintergasse Aufnahmegebäude der kleinsten Art zur Ausführung. Bezüglich der Stationsanlage in Hintergasse gilt es noch darauf hinzuweisen, dass dieses Bahnhofsgebäude nachträglich um ein Stockwerk erweitert wurde.

Die Aufnahmegebäude der Stationen Flirsch und Pettneu sind unter Berücksichtigung des Güterverkehrs nach der nächst größeren Type erbaut worden.

Die Stationsanlagen in Pians, Dalaas und Braz gehören wiederum der nächst größeren Gruppe der Aufnahmegebäude an, da in diesen Ortschaften mit einem ebenso erhöhten Personen- und Güterverkehrsaufkommen zu rechnen war (Bischoff: 40-44). Unvergessen scheint auch jenes tragische Lawinenereignis, bei dem am 12.01.1954 das Aufnahmegebäude des Bahnhofs Dalaas zerstört wurde, nachdem die Lawinentätigkeiten im Jänner 1954 ein bis dahin noch nie dagewesenes Ausmaß an verheerender Zerstörungskraft entwickelten. Das beinahe vollständig zerstörte Aufnahmegebäude musste in der Folgezeit abgetragen und durch einen Neubau ersetzt werden. Der Grundriss dieses neuen Bahnhofgebäudes entspricht einem Dreieck, es handelt sich hierbei um eine Sicherheitsmaßnahme, welche im Falle eines erneuten Lawinenabganges verhindern soll, dass die verheerenden Schneemassen frontal auf das Gebäude wirken (Tiefenthaler: 119).

Die Stationsanlagen in St. Anton a/A und Langen a/A erhielten schlussendlich die verhältnismäßig größten Aufnahmegebäude, da sich diese beiden Stationen unmittelbar am östlichen bzw. westlichen Portal des Arlbergtunnels befinden und ihnen somit eine größere Bedeutung beigemessen wurde.

Die Stationsanlage in St. Anton a/A musste indes einem Neubau auf der südlichen Talseite weichen, nachdem es im Zuge des zweigleisigen Ausbaus des Streckenabschnitts St. Anton a/A – St. Jakob a/A zu einer Trassenverlegung gekommen war. Das neue Bahnhofsgebäude reflektiert den modernen, funktionalen Architekturstil des 21. Jahrhunderts, weshalb es auch nicht verwundern mag, dass sich dieses Gebäude in seiner äußeren Erscheinungsform von den übrigen Stationsanlagen der Arlbergbahn gänzlich unterscheidet. Ferner wurde die Stationsanlage in Langen a/A in den letzten Jahren vollständig renoviert, die Wartehalle nach modernen Aspekten neu gestaltet sowie das bestehende Aufnahmegebäude um eine Vorhalle erweitert, wodurch das Erscheinungsbild des altehrwürdigen Bahnhofsgebäudes maßgeblich beeinträchtigt wurde.

Die bereits durch die k. k. privilegierten Vorarlbergerbahn errichtete Stationsanlage in Bludenz musste, nachdem diese jenen durch den Anschluß der Arlbergbahn neu geschaffenen Verhältnissen nicht mehr genügen konnte, einer bedeutenden Vergrößerung unterzogen werden (Bischoff: 44). Von diesen Vergrößerungsmaßnahmen und Adaptierungsarbeiten war auch die bereits bestehende Stationsanlage in Innsbruck betroffen.

In diese Zeit fällt auch die Errichtung eines zwei Stockwerke umfassenden Administrationsgebäudes, der k. k. Eisenbahnbetriebsdirektion Innsbruck (siehe Titelbild), mit einer Grundrissfläche von 542 m² (ibidem: 40).

Eine Auflistung sämtlicher im Rahmen des Arlbergbahnbaus entstandener Stationsanlagen finden Sie in folgender Tabelle:

Talstrecke (Innsbruck – Landeck-Zams)
Innsbruck Hauptbahnhof
km 0,0
Innsbruck Westbahnhof
km 1,3
Völs
km 6,9
Kematen in Tirol
km 10,4
Zirl
km 14,2
Flaurling
km 21,4
Telfs-Pfaffenhofen
km 26,8
Stams
km 34,6
Silz
km 38,2
Ötztal
km 45,6
Roppen
km 50,1
Imst-Pitztal
km 54,7
Schönwies
km 63,0
Gebirgsstrecke (Landeck-Zams – Bludenz)
Landeck-Zams
km 72,1
Pians
km 78,0
Strengen
km 83,1
Flirsch
km 87,3
St. Anton a/A
km 99,6
Langen a/A
km 110,7
Wald a/A
km 116,1
Dalaas
km 121,3
Hintergasse
km 125,2
Braz
km 129,5
Bludenz
km 136,3

Literaturverzeichnis:

Bischoff, Friedrich. Denkschrift der k. k. General-Direktion der österr. Staatsbahnen über den Fortschritt der Projektirungs- und Bauarbeiten der Arlberg-Bahn: Schluss. 3. Bd. Wien: kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, 1890.

Tiefenthaler, Helmut. Innsbrucker geographische Studien. Bd. 1: Natur und Verkehr auf der Arlberg-Westseite. Hg. F. Fliri und A. Leidlmair. Innsbruck: Geographisches Institut der Universität Innsbruck, 1973.


(Autor: Laublättner Michael)